Sie gehören zu den traditionsreichsten Konzertorchestern der Welt – und gleichzeitig zu den modernsten. Die 1882 gegründeten Berliner Philharmoniker zählen mit Dirigenten wie Herbert von Karajan oder dem aktuellen Chefdirigenten Sir Simon Rattle nicht nur zu den weltweit besten Symphonieorchestern: In Bereichen wie Vermarktung und Vertrieb des eigenen Programms haben die Philharmoniker wie kaum ein anderes Orchester in der Branche Trends gesetzt. Der virtuelle Konzertsaal der Berliner Philharmoniker setzt Maßstäbe.
„Unser Ziel war es, Fans rund um den Globus, die nicht einfach schnell zum nächsten Konzert nach Berlin, Prag oder Salzburg jetten können, ein beeindruckendes Konzerterlebnis zu bieten."
2008 haben die Berliner die Video-Streaming-Plattform „Digital Concert Hall“ ins Leben gerufen: Der virtuelle Konzertsaal im Internet soll die Auftritte des berühmten Orchesters für jeden erlebbar machen und eine zukunftsweisende Antwort auf den in der Musikbranche abflauenden CD-Verkauf darstellen.
„Unser Ziel war es, Fans rund um den Globus, die nicht einfach schnell zum nächsten Konzert nach Berlin, Prag oder Salzburg jetten können, ein beeindruckendes Konzerterlebnis zu bieten. Via Internet wollten wir eine Bild- und Tonqualität vermitteln, die so nah wie möglich am Original dran ist“, sagt Alexander McWilliam, Director Software Development bei den Philharmonikern, im Rückblick. Dazu sollten längere Hörstücke und hochauflösende HD-Videos über die eigene Internet-Plattform der Philharmoniker weltweit angeboten werden. Doch zunächst kam es anders.
„Wir wussten von Anfang an, dass die Umsetzung der hohen Qualitätsstandards nicht leicht sein würde. Gerade die Unterbrechungen, wie sie bei Videoportalen vorkommen, weil die Datei auf dem Übertragungsweg zwischengespeichert werden muss, sind für jeden Klassikfan ein absolutes No-Go“, attestiert McWilliam. Dieses Problem trat jedoch bei allen von den Philharmonikern getesteten Anbietern von Streaming-Lösungen auf.
Ruckelfreies Klassik-Erlebnis dank Amazon Web Services (AWS)
Die Berliner entdeckten schließlich den Cloud Service von Amazon, der von Amazon Web Services (AWS) angeboten wird. Heute können Klassikliebhaber im virtuellen Konzertsaal der Symphoniker in höchster Qualität und ohne Unterbrechungen bei jährlich über 40 Live-Übertragungen dabei sein oder Konzertmitschnitte abrufen. Dazu werden die Anfragen der Klassikfans heute – je nach Ort – auf verschiedene Server weltweit verteilt, wodurch Verzögerungen in der Übertragung vermieden werden: Das Klassik-Erlebnis bleibt dadurch ruckelfrei. Steigen die Nutzerzahlen während eines Konzerts an, können die Kapazitäten flexibel und schnell herauf- und danach auch wieder heruntergefahren werden.
Das ermöglicht Kunden auf der ganzen Welt einen ungetrübten Konzertgenuss. „Dass wir die Rechenleistung flexibel anpassen können und diese Lösung innerhalb nur eines Monats umsetzen konnten, war für uns ein wichtiges Argument für AWS. Wir haben so die volle Kostenkontrolle und zahlen nur für die Leistung, die wir auch wirklich benötigen“, sagt McWilliam.
Erfolg der digitalen Plattform bei den Klassikliebhabern
Rund 20.000 zahlende Kunden haben die Philharmoniker 2014 für ihre Digital Concert Hall gewonnen. Ein gutes Viertel wohnt in Deutschland, jeweils etwa 20 Prozent kommen aus den USA und aus Japan. Rund 250 Konzertmitschnitte lagern inzwischen im Archiv der Digital Concert Hall, jedes neue Konzert der Philharmoniker wird gespeichert.
„Ich freue mich jedes Mal, wenn ich über die Digital Concert Hall einen Live-Mitschnitt dieses großartigen Symphonieorchesters anhören kann. Live wäre ich sicher nicht in den Genuss gekommen!“, schreibt ein Fan auf der Facebook-Seite der Berliner Philharmoniker und scheint damit die Meinung vieler zu teilen. Das berühmte Berliner Konzertorchester plant indes den weiteren Ausbau der digitalen Inhalte. Robert Zimmermann, Managing Director der Digital Concert Hall, ist sich sicher: „In wenigen Jahren wird dieses Archiv ein Onlinestandardwerk für klassische Musik sein.“