Florian Böhme, Senior Manager Amazon Business Deutschland, über den neuen Service für Geschäftskunden.
Herr Böhme, mit Amazon Business starten Sie „Business to Business”. Freuen Sie sich?
Absolut, ich bin voller Vorfreude! In den USA ist der Service ja schon 2015 gestartet, dort nutzen bereits jetzt 400.000 Unternehmen das Angebot und die vielen Funktionen – um von Amazon und über 45.000 weiteren Händlern Business-Produkte zu kaufen. Jetzt wollen wir auch Unternehmen in Deutschland helfen, Zeit und Geld zu sparen: Und zwar mit Kauf auf Rechnung, kostenlosem Premiumversand ab 29 Euro, der Darstellung von Netto-Preisen und Rechnungsstellung, Konten für mehrere Nutzer, der Möglichkeit, interne Genehmigungsprozesse abzubilden sowie Reporting- und Beschaffungsanalysen – hinzu kommen alle weiteren Vorteile, die Kunden an Amazon lieben.
Was ist der Grund für diese neuen Funktionen – Geschäftskunden konnten ja bisher auch schon bei Amazon einkaufen?
Weil unsere Philosophie die Gleiche geblieben ist: Wir denken vom Kunden aus, versuchen sein Leben einfacher zu machen. Deshalb: Gewerbliche Kunden bekommen ab sofort auf sie zugeschnittene Funktionen und darüber hinaus all das, was Amazon für Privatkunden bereits jetzt ausmacht: Attraktive Preise, größte Auswahl, komfortables Einkaufen, umfassende Produktinformationen und schnelle Lieferung.
Klingt verlockend, aber was heißt das konkret?
Nehmen Sie zum Beispiel einen kleinen Baubetrieb: Kugelschreiber, Papier und Lineale werden in einem ersten, Bildschirme, Computer und Kabel in einem zweiten, Ziegelsteine, Mörtel und Kelle in einem dritten Laden gekauft. Das nimmt Zeit und Arbeitskraft in Anspruch, als Chef wachsen einem da graue Haare. Bei Amazon Business sind es vielleicht auch drei Händler, der Kunde kauft aber bequem so ein, wie er es auch als Privatperson von Amazon gewöhnt ist. Das ist für Unternehmen eine enorme Erleichterung.
Vorhin sprachen Sie von zugeschnittenen Funktionen. Aber ein kleines IT-Startup hat ganz andere Anforderungen als ein Krankenhaus.
Natürlich! Beispiel Krankenhaus: Das sind oftmals große, personalintensive Organisationen, mit verschiedenen Abteilungen und Zuständigkeiten. Oftmals arbeiten dort verschiedenste Berufsgruppen miteinander, da ist es wichtig, klare Prozesse zu schaffen: Wer soll was beschaffen und mit welchem Budget, beispielsweise. So kann der Einkaufsleiter bei Amazon Business etwa den Firmen-Account aufteilen und damit Genehmigungsprozesse über unterschiedliche Abteilungen und Funktionen abbilden. Er kann jeder Station einen eigenen Zugang zum Account einrichten, jeweils mit einem Limit, wer wie viel einkaufen darf. Die Stationen müssen dann nicht wegen jeder kleinen Anschaffung durch die ganze Krankenhaushierarchie gehen, die Einkaufsabteilung kann aber trotzdem den Überblick behalten.
Und das kleine Startup? Da gibt es ja meist noch keine Einkaufsleiter.
Stimmt, vor allem nach der Firmengründung sind die Strukturen dort oft noch im Entstehungsprozess. Da kümmert sich der Gründer schon mal selbst um den Einkauf, oder delegiert die Aufgabe an jemanden, der damit normalerweise weniger zu tun hat. Da wird mal ein Stuhl bestellt, mal eine neue Tastatur, oder auch ein Satz Kaffeetassen. Um da den Überblick zu behalten, ist es natürlich sinnvoll, das auf einem Firmen-Account zu bündeln. Für Startups ist auch wichtig, dass wir ihnen direkt Preise ohne Umsatzsteuer zeigen, diese aber auf den Rechnungen explizit ausweisen. Damit können sie zum Beispiel schnell zwischen Angeboten vergleichen, ohne jedes Mal selbst nachrechnen zu müssen. Vor allem für Neugründer ist es eine enorme Erleichterung, wenn sie sich auf einen solchen Service wirklich verlassen können und sich nicht mit Umsatzsteuerausweisungen oder Netto- und Bruttopreisen herumschlagen müssen. Das gilt natürlich nicht nur für Startups, sondern für Selbstständige und kleine Unternehmen allgemein.
Zählt das denn auch für große Unternehmen? Dort besteht meistens eine etablierte Struktur, die sich an gewisse Prozesse gewöhnt hat.
Die Kompatibilität, also die Vereinbarkeit von Amazon Business mit den bestehenden Strukturen in einem Unternehmen, egal ob bei der IT oder dem Personal, ist uns enorm wichtig. Geschäftskunden können etwa führende Beschaffungslösungen von Drittanbietern integrieren, das Team muss sich also nicht umstellen. Die Vorteile von Amazon Business bleiben aber bestehen.
Ein wichtiges Thema für große Unternehmen ist auch die Zuordnung von Lieferungen, wie funktioniert das bei Amazon Business?
Da bedarf es keiner großen Umgewöhnung für die Unternehmen, Kunden können ihren Einkäufen ganz einfach Auftrags- oder Belegnummern hinzufügen. Bezahlt wird dann einheitlich über das Amazon Business-Konto, wie üblich per Kreditkarte, per Lastschrift oder auch gerne auf Rechnung – mit einer 30-Tage-Frist.
Mit Amazon Business wollen Sie neben den neuen Services auch eine Vielzahl an neuen Produkten vertreiben. Hand aufs Herz: Kennen Sie alle davon?
Bei über hundert Millionen angebotenen Produkten unmöglich – aber ich kann Ihnen gern ein Gefühl für das Spektrum vermitteln: Produzierende Unternehmen finden alles, was sie brauchen – von Werkzeugen und Sicherheitsbrillen über Hörschutz und Klebstoff bis zu Schleif- und Befestigungsmitteln. Restaurants können Profi-Messer, Töpfe und Pfannen, Mixer jeder Größe oder auch Registrierkassen einkaufen. Für Universitäten und Labore bieten wir unter anderem Mikroskope, Reagenzgläser, Digitalwaagen und Messinstrumente an. Das sind natürlich nur einige Beispiele. Soll ich weitermachen?
Danke, das reicht – jetzt zu etwas anderem: Amazon wächst in Deutschland, Sie eröffnen neue Logistikzentren, wie jüngst in Dortmund, Sie stellen neue Leute ein. Was bedeutet der neue Service Amazon Business für Händler?
Auch für Amazon Business gilt: Nur mit unseren Partnern! Wir bauen die Schienen, auf denen Händler Richtung Erfolg fahren können, denn wir bieten eine offene Infrastruktur, die Händler nutzen können. Nehmen Sie etwa Baustoffshop mit über 200 Standorten in Deutschland, der vor allem schwere Baustoffe anbietet: von palettenweise Gipskartonplatten bis zur LKW-Ladung an Mauersteinen. Händler sind dort wie auch bei unserem B2C-Geschäft enge Partner. Über uns können sie jetzt online mehr gewerbliche Kunden erreichen, und das zielgerichtet ohne den andernfalls dafür nötigen, erheblichen Aufwand an Logistik, Verwaltung, Marketing. Das fällt in unserer Infrastruktur weg.