Kaffee oder Tee? Kaffee! Sichere Festanstellung oder freies Unternehmertum? Beides! Die beiden Kaffee-Fans Chris Weil und Michael Halbritter haben sich ihren Traum vom eigenen Unternehmen erfüllt – neben ihren Jobs bei Amazon in München. Und „Barista Royal“ schmeckt nicht nur gut, sondern vertraut bei Röstung und Verpackung auf die Kraft von Menschen mit Behinderung.
Barista Royal, das Kaffeelabel von Chris und Michael, setzt auf beste Bohnen und Spitzenröstung – und auf echte Inklusion: „Einer der Hauptgründe für Barista Royal war definitiv die Entwicklung des perfekten Kaffees. Aber wir wollten mehr. Wir wollten Menschen eine Chance geben, die von vielen Arbeitgebern auf ihre Handicaps reduziert werden“, sagt Michael. Das hat auch einen persönlichen Hintergrund, denn Chris‘ Schwester kam mit einer halbseitigen Lähmung auf die Welt. Sie erlebte selbst, wie schwer es war einen Arbeitgeber zu finden, der ihr trotzdem viel zutraut.
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen sollen nicht nur das Gefühl haben, dass sie wichtig sind, sondern sie sollen es jeden Tag selbst erleben”, sagt Chris. Die Tätigkeiten sind so auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgestimmt, dass jeder gefordert, aber niemand überfordert wird. Zu den täglichen Aufgaben gehört es, die 70kg-Kaffeesäcke aus dem Lager zu holen, die Bohnen zu selektieren, und den gesamten Röstprozess zu führen und zu überwachen. Das Ergebnis riecht und schmeckt man: warm, schokoladig, und voller Aroma.
„Wir wollten mit Barista Royal nicht nur den perfekten Kaffee entwickeln, sondern vor allem auch Menschen eine Chance geben, die von vielen Arbeitgebern auf ihre Handicaps reduziert werden."
Die beiden Gründer sind neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit selbst bei Amazon beschäftigt. Wie funktioniert das: Gründung plus Vollzeitjob? „Gründen ist nicht einfach. Viele Entscheidungen, viel Ungewissheit, viel Bürokratie“, sagt Michael, der bei Amazon als Senior Marketing & Advertising Manager arbeitet. „Doch wir hatten das Glück, dass wir mit Amazon einen Arbeitgeber haben, der Unternehmergeist fördert. Ein bisschen Mut gehört natürlich trotzdem dazu, besonders wenn man, wie wir, alles selbst finanziert.“
Mit ihren Vorgesetzten bei Amazon machten Chris und Michael ähnliche Erfahrungen, als sie von ihrer Gründungsidee erzählten: Statt „warum“ Fragen ernteten sie Unterstützung für ihren unternehmerischen Mut. „Für uns war nicht die Frage: Geht das? Sondern: Wie können wir Michael bestmöglich in seinem Vorhaben unterstützen“, sagt Anna-Sophie Kurth, Michaels Teamleiterin. „Ich glaube sogar, dass sich Michaels Tätigkeit auch positiv auf seinen Job auswirkt, denn er erlebt aus neuer Perspektive, was E-Commerce für Unternehmer und Markeninhaber bedeutet.“ Auch Chris‘ Chef sieht es gern, wenn jemand seine Träume und Ziele aktiv angeht: „Ich dachte: Kaffee, das klingt schon einmal gut“, sagt Vassil Gedov, Senior Manager Product Management bei Amazon. „Die Diskussion war dann eher, wie sie das machen, und nicht, ob."
Chris und Michael haben sich nicht nur den Traum vom eigenen Unternehmen erfüllt, sondern sind auch dem Ziel des perfekten Kaffees schon sehr nahekommen. Tipps vom Profi?
„Mein Lieblingsespresso ist derzeit unsere Bio-Sorte Gran Senor, weil er mit seinen würzigen Aromen von Kakao und Weihnachtsgewürzen sowie leichten Fruchtnoten von Kirschen und Himbeeren auch perfekt in die herbstliche Jahreszeit passt“, sagt Chris.
Michael wiederum bevorzugt die Kaffeesorte Amore e Basta, die mit ihren Aromen von Zartbitterschokolade und Kakao an den letzten Italienurlaub erinnert.
Eigentlich fehlt jetzt nur noch eins: „Es wäre toll, wenn wir eines Tages unseren Kunden noch näher sein könnten“, sagt Michael. „Zum Beispiel mit einem eigenen Café, hier, wo wir leben und arbeiten: in München.“