Es ist nicht so, als wäre Davis Zöllner – einer der beiden Gründer des Hamburger Start-ups MyTaag – schlecht in der Schule gewesen. Im Gegenteil. Er war immer einer der Besten, erzählt der 18-Jährige. Wäre da nicht dieses große Aber gewesen: „Irgendwie habe ich mir immer gedacht, wofür brauche ich das alles? Wie bringt mich das im Leben weiter?“ Deshalb suchte er woanders nach Inspiration aus der Praxis. Und fand sie auf YouTube und Instagram bei Saygin Yalçin. Der Bremer Unternehmer machte sich durch gute Geschäftsideen und spektakuläre Unternehmensverkäufe einen Namen – und wurde auf Social Media berühmt. Mittlerweile erzählt er anderen, wie das Gründen funktioniert.
So auch Davis Zöllner, der Saygin Yalçin sein großes Vorbild nennt. Beim Besuch eines der Events von Saygin Yalçin traf Davis Zöllner auf seinen heutigen Geschäftspartner und Mitgründer bei MyTaag: Berkay Cankiran. Beide gingen damals noch zur Schule. Beide sprühten vor Unternehmergeist – und tauschten nach einem guten Gespräch am Rande der Veranstaltung Nummern aus: Berkay Cankiran zückte dafür sein Handy, hielt es an das von Davis Zöllner. Und „Pling“: „Plötzlich hatte ich seine Daten auf meinem Phone“, sagt Davis. „Das war ziemlich cool und ein bisschen wie Zauberei.“ Die Technologie dahinter hatte Berkay Cankiran, der seit seiner frühen Jugend programmiert, selbst entwickelt. Sie basiert auf Near Field Communication (NFC) und ermöglicht es, Daten über kurze Distanzen zwischen Smartphones per elektromagnetischer Induktion auszutauschen.
Einen Nerv getroffen
Für Berkay Cankiran stand schon länger die Frage im Raum, ob er damit nicht einen Mehrwert für viele Menschen schaffen könnte: mit einer digitalen Visitenkarte für Unternehmen, Selbstständige und Privatpersonen. Spätestens nach dem Treffen mit Davis Zöllner wurde aus diesem theoretischen Gedanken ein praktisches Vorhaben. Und so begannen die beiden damals noch minderjährigen Schüler wenige Monate später ihre ersten NFC-Chips als Einzelunternehmer zu verkaufen. Zunächst an Privatpersonen, ganz einfach über Promotion auf TikTok und Instagram. „Das war eine aufregende Zeit: Wir saßen ganze Abende vor dem Computer und haben uns im Bestellsystem angeschaut, woher die Käufe kamen: Berlin, Köln, Frankfurt, Hamburg, … Spätestens da wurde uns klar: Wir haben einen Nerv getroffen.“ Doch was rückblickend nach einem Durchmarsch klingt, war alles andere als ein einfacher Weg. Denn die kurze Zeit später angestrebte Firmengründung zog sich über Monate hin – zunächst kam man kurz vor der Vertragsunterzeichnung mit einem möglichen Investor doch nicht überein. Und über allem Stand die Hürde, dass Davis Zöllner immer noch 17 Jahre alt war und daher nicht ohne Weiteres gründen durfte.
„Ich habe in jeder Pause mit dem Jugendamt oder mit dem Gericht telefoniert“, erinnert er sich. „Wir konnten in dieser Zeit nichts verkaufen, weil MyTaag plötzlich monatelang auf Eis lag. Aber zum Glück haben wir durchgehalten.“ Während ihre Lehrer:innen und Mitschüler:innen sie noch belächelten, starteten die beiden Unternehmer nach gelungener Gründung schnell durch. Auch dank des aufkeimenden Interesses der lokalen und überregionalen Presse, die über das Start-up berichtete. „Plötzlich meldeten sich große Unternehmen bei uns, um ihre Visitenkarten aus Papier durch unsere digitale Lösung zu ersetzen“, berichtet Davis Zöllner. Kein Wunder, profitieren doch gerade Unternehmen vom sogenannten Company Dashboard (SaaS), das MyTaag zur zentralen Verwaltung großer Mengen der Chips und Karten anbietet.
Aber auch der Nutzen für Privatpersonen liegt auf der Hand. Daher wagten sich die beiden Gründer auf die größte Bühne im deutschen Fernsehen, wenn es um gute Geschäftsideen geht: in „Die Höhle der Löwen“. Dort ergatterten sie einen Deal mit Carsten Maschmeyer und legten so den Grundstein für eine vielversprechende Zukunft. „Wir profitieren vom unglaublichen Know-how, das Carsten Maschmeyer mitbringt. Zum Beispiel verfügen er und sein Team von der Maschmeyer Group über wertvolle Kontakte in zahlreiche große Unternehmen, die sich potenziell für MyTaag interessieren könnten“, sagt Davis Zöllner über die Zusammenarbeit.
„Aber es ergeben sich natürlich auch Chancen im B2B-Bereich – wie jetzt bei Amazon.“ Denn auch wenn die Business-Zielgruppe für MyTaag sehr attraktiv ist, wollen die Gründer den Privatbereich nicht aussparen. Hier hoffen sie auf den PR-Effekt, den „Die Höhle der Löwen“ für Unternehmer:innen erzeugt. Diesen Schwung will MyTaag jetzt mit der Unterstützung von Amazon gezielt für sich nutzen. „Zum einen, weil wir über Amazon eine enorme Reichweite erhalten und auf eine ausgefeilte Logistik zurückgreifen können. Zum anderen aber auch, weil wir darüber in Sachen Internationalisierung neues Potenzial für uns nutzen können. Und last but not least darf man nicht vergessen: Jede Privatperson, die unseren Taag bei Amazon kauft, wird für uns ein Botschafter oder eine Botschafterin in dem Unternehmen, in dem er oder sie arbeitet“, fasst Davis Zöllner zusammen. Dieses für einen gerade einmal 18-Jährigen überraschend ausgeprägte strategische und unternehmerische Verständnis zeigt: trotz guter Noten war die frühe Entscheidung der beiden Unternehmer für etwas mehr Praxis sicher nicht falsch.
Im Amazon „Die Höhle der Löwen“-Store sind besonders beliebte Deals von Judith Williams, Carsten Maschmeyer und Nico Rosberg aus dieser und vorherigen Staffeln von DHDL zu finden. Neben MyTaag auch Naturkosmetik von mellow NOIR und Insektenpasta von Beneto Foods.
Weitere Informationen zur Zusammenarbeit von Amazon mit kleinen und mittleren Unternehmen findet Ihr hier.