Den Unterschied zwischen Reinigungsmitteln auf chemischer und solcher auf mikroorganischer Basis zu erklären, ist gar nicht so leicht. Grob vereinfacht gesagt treiben chemische Mittel Verunreinigungen zusammen und kapseln sie ein, Mikroorganismen fressen sie hingegen. Der Vorteil dabei: Anstatt giftiger Chemikalien bleibt nur Wasser und Sauerstoff übrig – die Umwelt profitiert. Was sich Laien schwer vorstellen können, ist Alltag für das Familienunternehmen awiwa aus Burbach im Siegerland. 2006 entstand das Unternehmen für umweltfreundliche Reinigungsmittel, heute steht das Team aus 14 Mitarbeitern vor einer neuen Herausforderung: Wie kann man die Produkte nach ganz Europa exportieren?
Dass es sich dabei nicht nur um eine Träumerei handelt, das wissen die Winkels: Ein eigener Internet-Vertrieb oder gar eine eigene Logistik sind Dank Online-Infrastrukturen wie bei Amazon nicht mehr nötig – der internationale Handel ist oft nur noch eine Übersetzung der Produktbeschreibung entfernt. Trotzdem war der Anfang nicht einfach. „Für viele ist das Internet doch so, als ob man vor einem weißen Blatt sitzt und jemand sagt: Mach da mal ein Kunstwerk draus“, erklärt Lukas Winkel, der Sohn des Gründers, der als Sales Manager im Familienunternehmen arbeitet.
Dass die Winkels sich einmal mit dem europaweiten Vertrieb von Reinigungsmitteln beschäftigen würden, war nicht ausgemacht, denn begonnen hatte die Geschichte des Unternehmens in der Garage der Familie. Achim Winkel entwickelte dort das erste Reinigungsmittel, damals beobachtete Sohn Lukas das Treiben noch aus einiger Entfernung. Erst später, 2016, Winkel Senior war schon in ein Bürogebäude gegenüber gezogen, stieß auch der Sohn dazu.
Er war es auch, der das Thema Online-Marktplätze angehen wollte. Dafür suchte Lukas Winkel nach Unterstützung, letzten Dezember kam dann „das schönste Weihnachtsgeschenk“, wie er es nennt: awiwa wurde nach erfolgreicher Bewerbung als einer von 23 kleinen Händlern – mit weniger als 20 Mitarbeitern – ausgewählt, Teil des „Unternehmer der Zukunft“-Förderprogramms von Amazon und WirtschaftsWoche zu werden. Seit Ende Januar werden die Teilnehmer von E-Commerce-Experten begleitet, die ihnen beim Auf- und Ausbau des Online-Geschäfts behilflich sind.
Die Unterstützung, die das Unternehmen dort erhält sei „Gold wert“, erklärt Lukas Winkel. Neben Online-Trainings wurde awiwa Nico Stöckel vom Handelsunternehmen Chal-Tec als Coach der Initiative zugeteilt. Stöckel unterstützt dabei langfristig beim Auf- und Ausbau des Online-Geschäftes. Jeden Morgen treffen sich Teilnehmer der Initiative mit dem Coach, um ihren weiteren Weg zu besprechen – online versteht sich.
Doch neben allen Neuerungen setzt man auch auf Kontinuität, zum Beispiel beim sogenannten „awiwa-Versprechen“: „Ökologische Produkte für ein bewusstes Leben und eine gesunde Zukunft.“ Milde Reinigungsmittel kombiniert mit Bakterien, mit diesem Rezept will man die Umwelt schonen. Gerüche oder Flüssigkeiten absorbieren oder unerwünschte Substanzen entfernen – all das versprechen die Reinigungsmittel des Familienbetriebs.
Damit die Produkte aus Burbach in Nordrhein-Westfalen den Weg zu Kunden in ganz Europa finden, hat man sich Etappenziele gesteckt: Produktdesign und Etiketten so zu gestalten, dass sie auch für Endkunden attraktiv sind, ist eines davon. 10-Liter-Gebinden seien optisch wenig ansprechend, erklärt Lukas Winkel. „Während für professionelle Reinigungsfirmen vor allem die Informationen auf einer Packung wichtig sind, muss sie für den Endverbraucher komplett anders gestaltet sein.“
Insgesamt sind es zwar noch einige Schritte zum europaweiten Erfolg – vom Finden der passenden Softwarelösung bis hin zu rechtlichen Fragen beim Verkauf von Reinigungsmitteln. Doch die Familienunternehmer sind zuversichtlich: Schon in den kommenden Wochen wollen sie mit der Vermarktung starten.
Einen noch ausführlicheren Blick auf awiwa finden Sie auf etailment.de.
Im Video-Interview berichten die Coaches Nico Stöckel und Peter Chaljawski (Chal-Tec) von der Entwicklung ihrer Kandidaten awiwa und Berufsbekleidung Leißing und geben Tipps, wie diese ihre Logistik und Marktplatzpräsenz optimieren können.