„Glaub an dich!“, lautet das Motto, das Dirk Trost besonders durch seine Anfangszeit als Autor begleitete und das zugleich die wichtigste Botschaft ist, die er jungen Autoren mit auf den Weg geben will. Den Durchbruch als Autor mit seinen Ostfriesenkrimis zu schaffen, war am Anfang seiner Schreibkarriere noch ein weit entfernter Traum.
„Auf einmal wahrgenommen, bemerkt und gelesen zu werden – das ist, was ich wollte."
Bücher begeisterten Dirk schon, als er noch ein kleiner Junge war. Ganz besonders hatten es ihm die Geschichten über Pippi Langstrumpfund die Fünf Freunde von Enid Blyton angetan. Oft las er sogar heimlich Erwachsenenkrimis, die sein Großvater vor dem neugierigen Enkel im Kleiderschrank versteckte. Schon in der Schule hat der geborene Duisburger selbst fantasievolle Geschichten und Aufsätze zu Papier gebracht – dabei ging es beispielsweise darum, wie rote Wanderameisen einen Fluss überqueren.
Sein beruflicher Werdegang war dann jedoch ein anderer – Dirk leitete zwanzig Jahre lang verschiedene Seniorenresidenzen –, doch das Schreiben ließ ihn nicht los. „Vor 25 Jahren habe ich mich einfach hingesetzt und drei Artikel zu kommunalen Themen verfasst. Damit bin ich zur Zeitung gegangen und habe mich vorgestellt. Der Chefredakteur dort war angetan von meinem Stil und hat mich eingestellt“, berichtet Dirk. Als freier Mitarbeiter schrieb er fortan über die Themen, auf die festangestellte Kollegen keine Lust hatten: Pilzzucht im Gymnasium oder das Jazzkonzert am Wochenende. Dass seine Texte auch in einer Zeitung veröffentlicht wurden, gab ihm genug Selbstbewusstsein, um seiner Leidenschaft weiterhin nachzugehen.
Zuhause bei den Ostfriesen
Als ihn Jahre später wieder einmal das Schreibfieber packte, fühlte sich Dirk erstmals dazu berufen, sich an einem Roman zu versuchen. So sollte das Manuskript für Granat für Greetsiel entstehen. Der Schauplatz Ostfriesland stand für den Autor von Anfang an fest: „Seit meiner Kindheit verbringe ich jedes Jahr Zeit an der Nordsee und bin sehr von der Region geprägt – die Menschen und die Landschaft sind für mich ein Stückchen Heimat.“
Nach den ersten 120 Seiten legte Dirk das Roman-Projekt aufgrund beruflicher Veränderungen erst einmal auf Eis. Erst vor drei Jahren setzte er sich wieder an den Krimi, überarbeitete die Story komplett und vollendete schließlich seinen ersten Roman. Das Manuskript schickte Dirk an verschiedene Verlagshäuser und Agenten in Deutschland. Absagen mit Erklärungen wie „Ihr Stil überzeugt nicht“ hielten den Hobby-Schriftsteller nicht davon ab, sein Ziel weiterhin zu verfolgen und sein Manuskript über Kindle Direct Publishing (KDP) bei Amazon zu veröffentlichen.
„Ich hatte ein Jahr zuvor einen Artikel über Nika Lubitsch und das Self Publishing bei Amazon gelesen, den ich nun wieder hervorgeholt hatte. Es schien alles ganz einfach und ich probierte KDP einfach aus“, so Dirk.
Erfolgreich als Autor bei Amazon Publishing
Innerhalb der ersten zwei Tage luden über 6.000 Nutzer das erste Buch der Jan de Fries-Reihe auf ihre eReader herunter: „Noch im ersten Monat kam Amazon Publishing auf mich zu und war interessiert an einer Zusammenarbeit. Das war für mich sensationell: Auf einmal wahrgenommen, bemerkt und gelesen zu werden – das ist es, was ich wollte.“ Amazon Publishing ist die Verlagsgruppe von Amazon, bei der die Autoren im Mittelpunkt stehen und Leser außergewöhnliche Belletristik und Sachbücher aus der ganzen Welt als gedrucktes Buch und als Kindle eBook entdecken können. Amazon Publishing involvierte den Autor in alle Prozesse, so hatte Dirk auch beim Bucheinband Mitspracherecht: „Meine Anmerkungen sind gehört worden und ich konnte mich mit Fotos und Ideen richtig einbringen.“ Über Amazon Crossing wurde Granat für Greetsiel ins Englische übersetzt und ist unter dem Titel A Murderous Stormseit August 2015 auch für englischsprachige Leser erhältlich. Besonders freut sich Dirk aber über Kommentare von seinen Lesern und ist stolz, dass auch einheimische Ostfriesen an seinen Krimis Gefallen finden.
Die größte Inspiration für seine Geschichten findet Dirk in der Begegnung mit Menschen. Neben dem Schreiben und seiner Arbeit engagiert er sich ehrenamtlich als Kältebusfahrer für Obdachlose, um diese vor dem Erfrieren zu retten. „Ich begegne bei dieser Arbeit und in meinem Beruf sehr interessanten Menschen und höre viele faszinierende Lebensgeschichten“, sagt Dirk. „Diese fließen in meine Bücher ein.“ Seit sechs Jahren besitzt er außerdem keinen Fernseher mehr, auch um sich in seiner Fantasie nicht beeinflussen zu lassen.
Sobald Dirk eine gute Idee im Kopf hat, hält er diese fest, durchdenkt sie und lässt sie wie einen guten Hefeteig gehen. „Entweder ist meine Idee am Ende nur heiße Luft oder sie hat wirklich Substanz“, erklärt der Krimiautor.
Um mehr Zeit für das Schreiben zu haben, hat Dirk die Leitung der Berliner Seniorenresidenz, der er zuletzt vorstand, Anfang 2016 abgegeben und ist nun in beratender Tätigkeit bei der bisherigen Unternehmensgruppe beschäftigt, die rund 140 Seniorenresidenzen in ganz Deutschland betreibt. Für die Zukunft hat er mehr spannende Romane der Jan de Fries-Reihe geplant, aber er kann sich auch vorstellen, ein anderes Genre auszuprobieren: „Es gibt eine Idee, die brüte ich schon seit einem Jahr aus. Die Geschichte dreht sich um den Tango Argentino, den ich selbst seit Jahren gerne tanze.“