Man könnte meinen, gute Geschäftsideen seien eine Sache von Planung, wochenlangen Brainstormings und Marketingabteilungen. Die Realität schreibt allerdings oftmals ganz andere Geschichten. Eileen Bavendiek kann davon ein Lied singen: Sie hatte ihre Ausbildung zur Industriekauffrau erfolgreich abgeschlossen und arbeitete in einer Möbelmanufaktur. Damit war sie zu dieser Zeit beruflich sehr glücklich. Als eine Freundin schwanger wurde und sie die nette Idee hatte, selbst eine Hose für das Neugeborene zu nähen, dachte sie also keineswegs daran, dass daraus einmal ein Business werden könnte. Ihr Business. Damals sah sie lediglich, auf welch aufwändiges Unterfangen sie sich da eingelassen hatte. „Gefühlt hatte das Kind die Hose so lange an, wie ich fürs Nähen gebraucht habe“, sagt sie heute lachend. Vor einigen Jahren war ihr bei diesem Gedanken allerdings gar nicht zum Lachen zumute. „Ich war richtig sauer, dass ich so viel Zeit aufgewendet hatte. Und dann passte die Hose nur drei Wochen.“

Das Konzept von Sharlene: ein einfacher Trick mit großer Wirkung

Rückblickend war diese Enttäuschung beruflich eine glückliche Fügung – ganz ohne Planung, Brainstorming und Marketingabteilung. Denn plötzlich hatte Eileen nur noch eine Frage im Kopf: „Wie kann man Babymode machen, die über einen längeren Zeitraum tragbar ist?“ Das Ergebnis ihrer Überlegungen heißt heute Sharlene: „Wir machen Kindermode, die mit den Babys mitwächst“, erklärt sie die einfache Lösung. Der Trick: Eileen nutzt für ihre Kleidung die ohnehin überall angenähten Bündchen auf intelligente Weise. Durch einen Ausklapp-Mechanismus kann man die Beine bei Hosen und Overalls einfach verlängern – genau wie die Tragezeit der Kleidungsstücke. Auf diese Weise schafft Sharlene Mode für das ganze erste beziehungsweise für das zweite bis dritte Lebensjahr.

Das freut nicht nur die Eltern, sondern auch die Umwelt: „Wir denken gleich in doppelter Hinsicht nachhaltig. Zum Ersten kann man unsere Kleidung viel länger benutzen, was Ressourcen schont. Und zum zweiten arbeiten wir nur mit Stoffen, die Oeko-Tex-zertifiziert sind, das bedeutet, mit guter und nachhaltig angebauter Baumwolle.“ Mit dieser Strategie ist Sharlene vom heimischen Esstisch-Unternehmen zu einem erfolgreichen Player auf dem Kindermoden-Markt aufgestiegen. Heute produziert die Firma in einer Halle, beschäftigt mittlerweile drei Näherinnen, eine Person im Zuschnitt und eine Bürohilfe.

Bei UdZ geht es jetzt an die Internationalisierung der Marke Sharlene

Mit der Zeit stiegen folglich nicht nur die Verkäufe, sondern auch die Ansprüche und Ziele. Nach ersten Verkaufserfolgen im Internet folgte nach einem halben Jahr die Entscheidung, ihren Job zu kündigen und sich ganz der Babykleidung zu widmen. Nach und nach baute sie einen eigenen Webshop auf und eröffnete einen Showroom. „Aber dann habe ich den Bewerbungsaufruf für das Förderprogramm Unternehmerinnen der Zukunft auf Facebook gelesen und sofort gesagt: Da mache ich mit“, erinnert sich Eileen. „Jetzt arbeite ich mit meinem Coach Sebastian Rehberg daran, Amazon zu einem wichtigen Vertriebskanal für uns zu machen.“ Rehberg ist Onlinemarketing-Fachmann in der Textil- und Babybranche – und derzeit bei Baby Walz als Senior Online Marketing Specialist Marketplaces tätig.

Gemeinsam feilen sie an Maßnahmen, die Sharlene auf Amazon helfen: Seit neuestem ist die Marke beispielsweise Teil des Handmade-Programms, das Betriebe fördert, die handgefertigte Produkte anbieten. Zudem ist Sharlene seit kurzem Teil des Prime durch Verkäufer-Programms, bei dem Verkaufspartner ihre Kunden direkt aus dem eigenen Warenlager in Prime-Geschwindigkeit beliefern. Hinzu kommen neue Produkte – zum Beispiel Schwangerschafts- und Babytagebücher, in denen man die Entwicklung des eigenen Kindes als Erinnerung festhalten kann. Damit planen Eileen und Sebastian Rehberg jetzt die Internationalisierung der Marke. „Wir haben schon Partner an der Hand, die uns dabei helfen, diese Artikel nach Amerika zu bringen.“ Auch Übersetzungen der Bücher ins Französische und Spanische sind geplant.

Und natürlich will Eileen auch ihren eigenen Shop ausbauen und verbessern: „Wir sind gerade dran, wichtige SEO- und SEA-Maßnahmen durchzuführen. Außerdem bauen wir die Usability des Shops aus“, hebt Sebastian Rehberg hervor. Denn anders als bei der Gründung sind der Erfolg und die Expansion einer Marke langfristig dann doch oft das Ergebnis von Planung, Brainstormings und Marketingmaßnahmen. Darum geht es für Sharlene jetzt beim Unternehmerinnen der Zukunft-Programm: wachsen und weiter mitwachsen.

Mit der gemeinsamen Initiative Unternehmerinnen der Zukunft fördern der Verband deutscher Unternehmerinnen, Global Digital Women, BRIGITTE Academy und Amazon bereits zum zweiten Mal Inhaberinnen und Geschäftsführerinnen von Unternehmen, die ihr stationäres Geschäft mit dem Start in den Online-Handel erweitern oder ihre bestehende Online-Präsenz ausbauen wollen. Im Kern des Programms steht die individuelle Begleitung aller Teilnehmerinnen durch Experten-Coaches – allesamt erfahrene Unternehmensgründerinnen, E-Commerce Experten, Amazon Händlerinnen bzw. Händler oder Blogger.

Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.unternehmerinnenderzukunft.de.