Die meisten Menschen in Deutschland kennen Amazon aus Kundensicht – als zuverlässige Quelle für die neuesten Bücher, als Streaming-Anbieter für aktuelle Filme und Serien oder als Online-Store, in dem man seinen Wocheneinkauf bequem von der heimischen Couch machen kann. Für mehr als 18.000 Menschen in Deutschland (Tendenz steigend) ist Amazon aber auch Arbeitgeber – sie gestalten nicht nur die Auswahl und Angebote für die Amazon Kunden mit, sondern auch die internen Abläufe und Arbeitsweisen. Wir sprechen mit Amazon Managern über ihren Fachbereich, die Arbeit bei Amazon und ihre Aufgaben als Führungskraft. Den Anfang macht Gerrit Nolte, Head of Other Hardlines DE, zur Vereinbarkeit von Job und Privatleben und dem Werben um neue MitarbeiterInnen.

Hallo Gerrit, schön, dass du Zeit für uns hast! Vielleicht erzählst du uns als erstes, was deine derzeitige Rolle bei Amazon ist.
Klar, gerne. Seit Anfang 2018 führe ich das „Other Hardlines“ Geschäft in Deutschland – und ich kann noch immer darüber schmunzeln, dass die Rollenbezeichnung einer solch umsatzstarken Kategorie mit „Other“ beginnt.

Was muss man sich unter „Other Hardlines“ vorstellen?
Bei „Other Hardlines“ handelt es sich um ganz unterschiedliche Kategorien von Produkten: von Spielzeug über Baumarktartikel bis Gartengeräte. Von Haushaltsartikeln über Küchengeräte bis Möbel. Von Sportartikeln bis Weisse Ware.

Was inspiriert dich als Führungskraft in deinem Job?
Ich freue mich jeden Tag darauf neuen Dinge mitzugestalten, weiterzudenken und auszuprobieren. Das motivieren mich immer wieder. Zusehen wie auch meine Teammitglieder an den einzelnen Aufgaben wachsen, finde ich super. Aber auch die Gestaltung der Teamstruktur ist für mich eine Inspiration. Zum Beispiel habe ich eine der wichtigsten Rollen im Team mit zwei Mitarbeiterinnen in Teilzeit im Rahmen eines Job Sharing-Modells besetzt. Zu erfahren, dass wir solche Modelle ausprobieren können, und dass sie funktionieren, ist eine tolle Motivation. Zudem ist es mir persönlich sehr wichtig, in meinem Job und in meinem Privatleben flexibel zu sein. Ich weiß aus persönlicher Erfahrung: Das macht mich zufriedener und produktiver. Auch das ist für mich Inspiration.

Welchen Mehrwert haben solche Möglichkeiten für dich und dein Team?
Aus Arbeitgebersicht spricht viel dafür, denn der Bedarf bei Mitarbeitern ist da. Flexible Möglichkeiten anzubieten ist denjenigen, die bereits bei uns arbeiten, wichtig. Und für diejenigen Talente, die noch nicht bei uns arbeiten, auch. Ich weiß, dass ich einen Teil meines Leadership Teams verlieren würde, wenn wir nicht gemeinsam flexible Wege gestalten – denn mehrere meiner erfahrensten Führungskräfte arbeiten in Teilzeit.

Wie funktioniert dieses flexible System auf Führungsebene?
Sehr gut – übrigens nicht nur auf Führungsebene! Mir ist es wichtig, dass jeder Mitarbeiter seinen eigenen Weg finden kann. Und für manche bedeutet das in ihrer individuellen Situation in Teilzeit zu arbeiten, oder mit flexiblen Arbeitszeiten. Für manche aber auch nicht. Das „new normal“ ist für mich, dass ich jeden Mitarbeiter dazu ermutige, sich bewusst für einen Weg zu entscheiden, unter Abwägung persönlicher und beruflicher, und natürlich auch finanzieller Faktoren.

„New normal“ – gestern undenkbar, heute neu, morgen normal?
Genau – Rahmenbedingungen und Bedürfnisse ändern sich, und Arbeitsmodelle müssen das auch. Die meisten unserer Mitarbeiter in Teilzeit haben zum Beispiel neben der Arbeit noch andere Prioritäten: Kindererziehung, Doktorarbeiten und vieles mehr. Die zufriedensten Mitarbeiter sind meiner Erfahrung nach diejenigen, die in ihrem eng getakteten Terminkalender noch ein wenig Platz für sich selbst lassen.

Steigern solche Modelle auch die Anforderungen an dich als Führungskraft?
Zum Teil. Es erfordert mehr Aufmerksamkeit von mir, die Arbeitszeiten meiner Führungskräfte in Teilzeit zu respektieren. Eines meiner wichtigsten Anliegen ist sicherzustellen, dass zum Beispiel Teilzeitrollen keine versteckten Vollzeitrollen sind, damit wäre nämlich niemandem geholfen. Aber mit einem motivierten Team zu arbeiten, das seine Bedürfnisse ernst genommen sieht, macht das Leben als Führungskraft auch leichter. Und zu guter Letzt macht es mir Riesenspaß, bei diesem Thema weiter zu lernen, neue Maßstäbe zu setzen und erfolgreicher zu werden.

Dabei wünschen wir dir weiterhin viel Spaß!
Vielen Dank.