Wir haben alle von Startups wie Netflix und Airbnb gehört, die mit Hilfe von AWS (Amazon Web Services) gewachsen und zu wichtigen Innovationsunternehmen in ihren Branchen wurden. Als Vice President von EC2 Windows (Elastic Compute Cloud Service, ein Dienst, der Benutzern flexible, skalierbare Rechenkapazität für Microsoft-Anwendungen bietet) trägt Sandy Carter dazu bei, die Einführung von AWS-Technologien in Unternehmen voranzutreiben.
In diesem Interview beantwortet Sandy den Proust-Fragebogen (ein Gesellschaftsspiel, das schon der französische Schriftsteller Marcel Proust liebte, da in der Beantwortung der Fragen die wahre Natur der antwortenden Person offenbart werden soll), spricht über ihre Großmutter, ihr Team bei AWS und warum sie so gerne am Strand ist.
Welche Person bewunderst du am meisten?
Meine Großmutter - weil sie sich nichts bieten lässt. Sie behauptet zum Beispiel, dass sie 1,50 m groß ist, aber eigentlich misst sie 1,25 m. Trotzdem spielte sie richtig gut Basketball, und das zu einer Zeit, als Frauen nicht gerade ermutigt wurden, Sport zu treiben.
Was ist deine größte Angst?
Nicht in der Lage zu sein, zur Gesellschaft beizutragen. Ich möchte immer in der Lage sein, etwas zurückzugeben, auch wenn ich schon Rentnerin wäre.
Was ist deiner Meinung nach die größte Innovation der Geschichte?
Künstliche Intelligenz. Viele Leute glauben, dass KI Jobs vernichten wird. Aber ich glaube, sie wird uns dabei helfen, uns auf das zu konzentrieren, was interessant und wichtig ist - zum Beispiel ein Heilmittel gegen Krebs zu finden.
Was ist deine erste Erinnerung an einen Computer?
Ich studierte am Duke College (und war da Tutor für das Basketballteam bei Duke!), und wollte Ärztin werden. Aber dann stellte sich heraus, dass ich gegen die Chemikalien allergisch war, die oft in einer Arztpraxis verwendet werden. Das stand meinem Beruf als Ärztin im Weg - schließlich konnte ich nicht meine Patienten behandeln und dabei in Ohnmacht fallen. Mein Studienberater hat mir dann geraten, einen Informatikkurs zu belegen. Das war großartig, weil ich so Medikamente testen konnte, ohne Tierversuche zu machen.
Nenne etwas, das du jede Woche machst, um dich auf die Kundenbedürfnisse zu konzentrieren.
Ich nehme mir jeden Tag die Zeit, mit Kunden zu sprechen.
Was liest du, um mit externen Trends auf dem Laufenden zu bleiben?
Ich lese gerne Bücher über Wirtschaftsthemen. Zuletzt habe ich die „Next Generation Business Experience“ gelesen. Als außerordentliche Professorin an der Carnegie Mellon University habe ich regelmäßig akademische Zeitschriften gelesen. Ich lese außerdem die Gartner-Berichte und bin ein unersättlicher Social Media-Nutzer.
Welche Wörter oder Ausdrücke benutzt du zu viel?
Zu viele Ausrufezeichen. Als ich meinen Job bei IBM aufgegeben habe, hat mir mein Team eine Skulptur geschenkt, die wie ein Emmy-Award aussieht - aber als ein großes Ausrufezeichen. Ich sage auch zu oft „unglaublich“, so wie in „Dieses Kundenwachstum bei AWS ist unglaublich! Die Leute bei AWS sind unglaublich!“
Wann und wo warst du am glücklichsten?
Am glücklichsten bin ich immer in Wrightsville Beach, North Carolina. Ich mache zweimal im Jahr Strandurlaub. Dort kann ich mich am besten auf meine Gedanken konzentrieren, wie zum Beispiel die Ideen für mein nächstes Buch.
Wann hast du zuletzt einen Fehler gemacht?
Heute Morgen.
Welches Talent würdest du am liebsten haben?
Ich würde gerne singen können. Ich spiele Klavier, Saxophon und Klarinette, aber ich würde gern musikalisch kommunizieren können, selbst wenn ich Karaoke singen müsste.
Wann hast du zuletzt widersprochen und dich trotzdem zu etwas verpflichtet?
Gestern Abend. Ich fand den Namen eines Produktes toll - aber die Mehrheit im Team wollte einen anderen Namen. Also habe ich nicht zugestimmt und mich trotzdem verpflichtet.
Wenn du etwas an dir ändern könntest, was wäre das?
Ich hatte kürzlich einen Unfall in Brasilien und habe mir den Oberschenkelknochen gebrochen. Die Ärzte sagen, dass ein dreijähriger Genesungsprozess vor mir liegt, aber wenn es nach mir ginge, sollte alles wieder ganz schnell so werden wie vor dem Unfall. Ich wünschte, ich wäre etwas geduldiger. Amazon legt sehr starken Fokus auf das Handeln - aber das sollte man wiederum auch nicht übertreiben.
Was ist deine größte Leistung?
Meine beiden Töchter, Maria und Kassie.
Gibt es rückblickend ein Ereignis oder einen Moment, der die Richtung deiner Karriere verändert hat?
Ich war immer sehr technisch interessiert. Meine Abschlüsse sind in Informatik und Mathematik, aber einer meiner Manager sagte mir mal, dass mein wirkliches Talent darin besteht, die Technologie in praxisorientiertes Denken zu übersetzen. Das hat mich nachdenklich gemacht, und ich habe angefangen mich für andere Bereiche wie Verkauf, Marketing und Geschäftsentwicklung zu interessieren.
Wo würdest du am liebsten leben?
Austin, Texas. Ich mag das warme Wetter, das Essen und die Leute. Das einzige, was Austin nicht hat, ist ein Strand.
Was ist dein wertvollster Besitz?
Eine Halskette, die meine Großmutter mir gegeben hat. Die Kette hat einen großen von mehreren kleinen Steinen umgebenen Edelstein. Ich interpretiere das so, dass man zwar selbst in der Mitte steht, aber immer von Familie umgeben und unterstützt wird.
Wie war dein erster Tag bei Amazon?
Ich erinnere mich an die Orientierungsveranstaltung für neue Mitarbeiter. Die Einführung in die Geschichte und Tradition von Amazon war richtig spannend und sorgt dafür, dass einem die Möglichkeit bewusst wird, Geschichte schreiben zu können, weil bei Amazon immer noch Tag eins ist.
Was für Ratschläge hast du erhalten?
Ein Mentor hat mir einmal gesagt, dass die Leute sich nicht daran erinnern werden, was du ihnen gesagt hast, aber sie werden sich immer daran erinnern, wie sie sich deinetwegen gefühlt haben. Egal ob Manager, Eltern oder meinetwegen ein Kunstwerk, die Erinnerung, die immer bleibt, ist diese emotionale Bindung.
Und was für Ratschläge hast du zum Beispiel anderen gegeben?
Verfolg den Traum, der dir am wichtigsten ist. Ich bin als Mentorin für viele Mädchen und Frauen zuständig, und wenn sie mich über die nächsten Schritte in ihrer Karriere um Rat fragen, sage ich: „Tu, was du liebsten machst. Mach nichts, was dir nichts bedeutet, denn egal für was du dich entscheidest - du wirst das dann sehr oft machen müssen.“ Ein weiterer Ratschlag, den ich Frauen gebe, ist das Networking als Teil ihres Jobs zu sehen. Viele Männer nehmen sich die Zeit, mit einem Kollegen zu Mittag zu essen oder andere Networking-Aktivitäten zu verfolgen, und Frauen sollten dasselbe tun.
Welche aktuellen Innovationen aus deiner Abteilung begeistern dich am meisten?
Eine Machine-Learning-Plattform, die ältere Windows-Umgebungen mit digitalen Innovationen verbindet. Bei re:Invent im vergangenen Monat hatten wir ein Unternehmen namens Just Eat dabei, das vorstellte, wie sie Künstliche Intelligenz verwenden, um Bestellungen über Alexa zu aufzunehmen, und das auf der Basis einer älteren Windows-Version. Außerdem befassen wir uns für unsere Kunden mit dem Internet der Dinge und Windows. Zum Beispiel verwendet Pitney Bowes ihre auf AWS gelagerte SQL-Datenbank im Zusammenspiel mit dem Internet der Dinge, um eine bessere Transportanwendung zu entwickeln.
Warum sollten junge Mädchen eine Karriere in Bereich Technologie anstreben?
Alle Jobs der Zukunft werden auf Technologie basieren. Ich finde, sowohl Mädchen als auch Jungen müssen Technologie verstehen. Ich würde sogar sagen, dass jeder in der Lage sein sollte, zu programmieren. Und zwar nicht nur für Angebote, die Jungs interessieren. Eines der Startups, mit denen ich arbeite, ist 360 Fashion. Die produzieren Tech-Mode, also Kleidung, die aufleuchtet und ihre Designs verändert, wenn man sich bewegt. Es gibt so viele Dinge, die man machen kann, die sich auf die jeweiligen eigenen Interessen beziehen - Tech kann in alles und jeden eingebettet werden.
Was war das Letzte, was du bei Amazon gekauft hast?
Ein pinkes Cocktailkleid für das Girls in Tech Galadinner.