Das meistverkaufte Beleuchtungsmittel auf Amazon.de ist das Sonnenglas aus Südafrika. 2013 erfuhr Stefan Neubig, Geschäftsführer von Sonnenglas, bei einem Südafrika-Urlaub von dem Produkt, dessen Prinzip denkbar einfach ist: im Deckel eines Recycling-Glases ist eine Solarzelle integriert, die über eine Batterie LEDs an der Innenseite des Deckels zum Leuchten bringt. Neubig war klar: das Sonnenglas ist ideal für den Export, denn es spart Energie, schont die Umwelt und hilft Menschen. ProSieben stellte am 16.07.2017 das Projekt bei Galileo vor. Welche Rolle eine weltweite Logistik und die Partnerschaft mit Amazon bei der Erfolgsgeschichte spielt, erzählt Stefan Neubig im Interview.

Stefan, wie fing alles an? Was steckt hinter dem „Sonnenglas“?
2013 machte ich Urlaub in Südafrika und erfuhr von dem Projekt. In vielen Hütten der Townships löst das Sonnenglas Kerzen als Lichtquelle ab und verringert so die Brandgefahr. Gleichzeitig beschäftigte der lokale Hersteller Menschen aus Townships, die auf dem Arbeitsmarkt sonst nur geringe Chancen haben und bezahlte sie über dem afrikanischen Durchschnittslohn. Ich war so begeistert von dieser Beleuchtungs-Idee, dass ich die Projektleiter bei Consol, dem größten südafrikanischen Glashersteller und Initiator des Produkts, direkt kontaktierte und vorschlug, den Export von Deutschland aus zu organisieren. Zurück in Deutschland gründete ich Sonnenglas und nahm das Projekt in Angriff.

Heute verkauft ihr in vielen Ländern …
Das Sonnenglas begeistert in der Tat die Menschen weltweit. Darauf sind die Angestellten in Südafrika, die das Sonnenglas herstellen, sehr stolz – und wir natürlich auch. Diesen Erfolg möglich machen vor allem die Vertriebswege und die heutige Technik. Das tolle an der Digitalisierung ist ja: Auch als Start-up hast Du die Möglichkeit, große Pläne umzusetzen. Daher die Zusammenarbeit mit Amazon. Die Infrastrukturen von Amazon geben uns heute die Möglichkeit, Millionen Kunden auf der ganzen Welt zu erreichen.

Vor welchen Herausforderungen standet ihr zu Beginn?
Wir standen vor der gleichen Herausforderung, wie viele kleine und mittlere Unternehmen: Wir brauchten eine Logistik-Lösung und eine Kundenbasis. Von Südafrika aus in alle Welt zu exportieren ist ein komplexes Vorhaben. Als kleines Unternehmen neben der Produktentwicklung einen eigenen Vertrieb, Marketing und eine globale Logistik aufzubauen, ist aufwendig und in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Über den Amazon Marketplace und „Versand durch Amazon“ waren wir als kleines Unternehmen in der Lage, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: Produkte entwickeln, Arbeitsplätze schaffen und uns stetig weiter zu entwickeln.

Wie kommt das Produkt aus Südafrika zu Kunden in Deutschland?
1.500 Sonnenglas-Laternen werden in Johannesburg täglich produziert und in Container verladen, die dann über Durban ihren Weg nach Hamburg und Bremerhaven finden. Zunächst landen die Sonnenglas-Laternen in einem zentralen Zwischenlager. Von dort aus gehen sie in die Logistikzentren von Amazon. Dort werden sie von Amazon Mitarbeitern gelagert, verpackt und an die Kunden versendet.

Fast eine halbe Millionen Deutsche haben das Sonnenglas bereits gekauft, weltweit sind es fast zwei Millionen. Wie erklärt ihr euch den Erfolg?
Kunden schätzen den ideellen Wert des Produkts. Sie können ein Sonnenglas erwerben und mit dieser Erfindung Menschen in Townships unterstützen. Gleichzeitig erhalten sie ein praktisches Utensil für den Balkon, den Garten oder den Camping-Urlaub, denn ohne Stromanschluss hat man bis zu 12 Stunden Licht. Das macht den Kunden Spaß.