Die Krausenhöfe sind das Berliner Entwicklungszentrum von Amazon. In dieser Serie stellen wir einige seiner Mitarbeiter vor und präsentierten ihre Arbeit – heute: Dave Bevacqua und das „Community Shopping“.
Ein Startup vielleicht, Berliner Flair, auf den Gängen ist meist Englisch zu hören. Lässig gekleidete Entwickler sitzen vor breit geschwungenen Monitoren, neben den Schreibtischen finden sich hohe Sessel in bunten Farben, die Worte „Customer Obsession“ und „Ownership“ zieren als Graffiti eine Wand. Wenige Gehminuten vom berühmten Checkpoint Charlie in Berlin entfernt, ist diese Szene zu finden. Wir befinden uns bei Amazon, dem laut manager magazin „größten Startup“ der Welt. Hier in den Krausenhöfen befindet sich das Berliner Development Center des Unternehmens, arbeiten Entwickler und Projektmanager aus aller Welt an Amazons Zukunftsvisionen.
Einer der Berliner Amazon Pioniere ist der US-Amerikaner Dave Bevacqua. Seit dem Sommer 2016 ist er hier, doch wenn er über seine Projekte spricht, scheint es, als würde er bereits seit Jahren daran arbeiten. „Wir wollen das Einkaufen noch interaktiver machen“, erzählt der Senior Manager, der in Berlin das „Community Shopping“ für Amazon weiterentwickelt. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Idee, Einkaufen nicht nur als reine Transaktion, sondern als sozialen Prozess zu verstehen. „Ich denke, in Zukunft werden wir viel mehr Interaktionen der Kunden mit Amazon sehen.“ Zusammen mit seinem Team arbeite er daran, den Kunden mehr Möglichkeiten zu geben, sich untereinander auszutauschen, sich etwa über Produkte zu beraten oder von anderen inspirieren zu lassen. „Was denken Science-Fiction-Fans über dieses Produkt?“ Solche Fragen würden immer wichtiger, Nutzer müssten miteinander interagieren können, erklärt er.
Um diese Vision umzusetzen, bauen Bevacqua und das Team auf ein bereits vorhandenes Fundament auf: Die Kundenrezensionen sind die wohl bekannteste „Community Shopping“-Funktion. Doch auch die Möglichkeit, Geschenke zu versenden, zählt dazu. Für Bevacqua ein guter Ausgangspunkt. „Als wir angefangen haben, dieses Team aufzubauen, hieß es: ‚Hey, geht nach Berlin, macht etwas mit dem Geschenke-Programm und schaut, wie es wird‘. Das war so ungefähr die Richtung“, erklärt er.
Diese Ergebnisoffenheit erfordert von Bevacquas Kollegen vor allem eins: Eigenständigkeit. Sie sollen selbstständig entwickeln und koordinieren. Alles Andere ist wegen des Zeitunterschiedes zu Seattle – neun Stunden – auch gar nicht möglich. Denn erst gegen 17 Uhr abends tauschen sich die Teams in Berlin und Seattle aus. Das erfordert von jedem Einzelnen gutes Selbstmanagement und ein hohes Verantwortungsbewusstsein für die eigene Arbeit. „Ownership“, eines der Führungsprinzipien von Amazon steht in Berlin also nicht ohne Grund als Motto an der Wand. Es ist gelebte Praxis und Baustein des Start-up-flairs in den Krausenhöfen.