An einem Wochenende im April sitzen neun 11- bis 15-Jährige vor ihren Laptops und lernen eine neue Sprache: Scratch. Doch anstatt Vokabeln auswendig zu lernen, schreiben sie Code. Scratch ist eine Programmiersprache, mit der auch Anfänger schnell selbst einfache Programme schreiben können. Nach zwei Tagen haben die Kinder und Jugendlichen mit Herzblut ihre Ideen verwirklicht, vom Jump and Run Game bis zu einer animierten Pommes-Werbung. Ein Junge erklärt nach dem Kurs: „Meine Schwester und ich haben zusammen teilgenommen. Wir haben uns zu zweit vor den Bildschirm gesetzt und zu zweit programmieren gelernt. Es hat total viel Spaß gemacht." Angeleitet bei ihrem Sprung in die Programmierwelt wurden die jungen ITler von Fabian Hahn und seinem Kollegen Benjamin Meyer, beide sind Solutions Architects bei Amazon AWS. In einer Zeit, in der viele junge Menschen keine Schule besuchen und viel Zuhause sind, haben sich die beiden entschlossen, „Inspirer“ zu sein.

Hacker School Spiel: Screenshot der Spielegrafik
Foto von Hacker School

Als Inspirer bezeichnet die Hacker School ihre ehrenamtlichen Unterstützer, meist IT-Fachkräfte aus der freien Wirtschaft. Der Name ist Programm, denn in den Kursen geht es neben der Weitergabe von Wissen vor allem um Spaß und Kreativität. Auf dem Stundenplan der Hacker School stehen Programmiersprachen, der Aufbau von Computerprogrammen und digitale Kompetenzen. Fabian und Benjamin wollten ihren Schülern zeigen, wieviel Freude der kreative Umgang mit einer Programmiersprache machen kann. Ihre erste Session lief erfolgreich, die Kinder zeigten sich begeistert von ihren freundlichen „Inspirern“. Fabian berichtet: „Von dem Moment, als die Kinder eigene Dinge bauen konnten, waren sie Feuer und Flamme. Die Kids haben mit der gelernten Sprache einfach drauflosgebaut. Jedes Projekt war anders und Ausdruck ihrer persönlichen Interessen.“

Fabian und Benjamin entschieden sich bewusst, die Hacker School zu unterstützen. Zuerst hörte Fabian in einer Gruppe von AWS-Kollegen, die sich während der Corona-Krise engagieren, vom Aufruf der Hacker School, in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen Online-Sessions zu begleiten. Das Angebot sprang ihm gleich ins Auge, denn er ist nicht nur Spezialist für das Programmieren, sondern unterrichtet auch nebenher an einer Hochschule. Er erklärt: „Das Vermitteln von IT-Wissen an Kunden ist Bestandteil meines Jobs. Das Angebot der Hacker School hat perfekt gepasst“. Für Benjamin war einer der Gründe, sich bei der Hacker School zu engagieren, dass Einblicke in die Welt der Technologie während seiner Jugend zu kurz kamen. „Ich finde es wichtig, Kinder und Jugendliche in diesem Alter an die Grundlagen der IT heranzuführen“, sagt Benjamin. „Jedes Kind in unserem Training konnte auch ohne Vorwissen nach ein oder zwei Tagen sein Projekt selbst verwirklichen. Ohne, dass die Kinder es gemerkt haben, haben sie spielerisch die Grundzüge des Programmierens gelernt“.

Hacker School: Gruppenfoto der Teilnehmer
Hacker School

Benjamins und Fabians eigene Geschichte zeigt, dass aus positiven Kindheitserfahrungen mit Technologie Begeisterung und später eine Karriere wachsen kann. Für Benjamin begann seine Leidenschaft mit einem Lego-Roboter, den er als Kind programmieren lernte. Erst als junger Erwachsener kam er wieder mit IT in Berührung und entschied sich für ein entsprechendes Studium. Bei Fabian begann alles damit, dass seine Freunde und er als Jugendliche enttäuscht waren, als ihr liebstes Browsergame offline genommen wurde. Kurzerhand programmierte Fabian es selbst nach. Aus seinem Hobby machte er aber erst nach seiner Ausbildung zum Industriemechaniker einen Beruf.

IT-Fachkräfte wie Benjamin und Fabian werden in vielen Branchen händeringend gesucht. Auch wenn viele als Anwender mühelos Smartphone, Laptop und Co. nutzen – wie die alltäglich gewordenen Technologien genau funktionieren, bleibt Kindern und Jugendlichen oft ein Geheimnis. Damit sich junge Menschen IT als Berufsweg vorstellen können, müssen sie erfahren, was dahintersteht und ausprobieren, ob es zu ihren Neigungen passt. Die Vision der Hacker School ist es, dass jeder Schüler und jede Schülerin in seiner und ihrer Bildungslaufbahn mindestens eine Zeile Code geschrieben hat und ausprobiert, ob IT möglicherweise eine Karriere werden könnte. Für einen Absolventen der Hacker School war das besonders wichtig: „Ich habe so viel neue Skills, so viel über Coding gelernt. Danke an die Hacker School und die Inspirer für das tolle Angebot und danke vor allem, dass es so günstig war, damit keine finanziellen Hürden entstehen, wenn andere Hürden schon so groß sind!“ Für den Inspirer Benjamin steht fest: „Der Kurs mit den Kids hat auch uns unheimlich Spaß gemacht. Wir werden auf jeden Fall weitermachen.“