In einer neuen Studie haben Wissenschaftler des Stifterverbands und des infas Instituts die Vermittlung von Digitalkompetenzen in Deutschland untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Es gibt Nachholbedarf, aber auch Chancen. Gerade zivilgesellschaftliche Projekte können bei Digitalfähigkeiten viel für die Gesellschaft bewegen – deshalb unterstützen wir sie durch digital.engagiert, unserer gemeinsamen Förderinitiative mit dem Stifterverband.
Die gute Nachricht: Mehr als 70 Prozent der Menschen in Deutschland möchten ihre digitalen Fähigkeiten ausbauen. Das trifft vor allem auf digitale Grundfähigkeiten wie Internetrecherche oder den sicheren Umgang mit digitalen Medien zu. Anders sieht es aber bei Spezialfähigkeiten wie Programmieren oder der Analyse und dem Umgang mit Daten aus: Während die Jüngeren hier Offenheit zeigen, können sich nur wenige Ältere vorstellen, diese Zukunftskompetenzen zu lernen.
Die Studie fand außerdem heraus, dass sich zwei Drittel der Menschen in Deutschland noch eher unsicher oder sogar sehr unsicher beim Umgang mit digitalen Technologien fühlen. Entsprechend verlieren sie den Anschluss bei den Spezialfähigkeiten, denn diese setzen eine gewisse Sicherheit bei den digitalen Grundkompetenzen voraus. Doch an welchen Lernorten können die Menschen an ihren Digitalkompetenzen arbeiten? Die Studie zeigt: Aktuell setzen sich die meisten Menschen – 64 Prozent der Lernbereiten – dafür zuhause hin und lernen auf eigene Faust mit Lernvideos oder Büchern.
„Um den Anschluss an den Arbeitsmarkt der Zukunft nicht zu verlieren, ist es unabdingbar, sich bei digitalen Fähigkeiten stetig und eigenständig weiterzubilden. Noch effektiver ist es jedoch, wenn schon im Kindesalter Digitalkompetenzen erworben werden“, sagt Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes. Dass Schulen jedoch oftmals noch nicht hinreichend ausgestattet sind, um digitale Fähigkeiten zu vermitteln, lässt sich auch in den Antworten der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ablesen: In Kindergärten und Grundschulen spricht die Mehrheit eine Kompetenz in der Digitalbildung ab. Erst weiterführende Schulen und Universitäten erhalten bessere Noten.
Der dritte Sektor – also dem Gemeinwohl verpflichtete Organisationen – kann hier eine wichtige Rolle einnehmen, wenn zivilgesellschaftliche Projekte Lernangebote für Kinder und Jugendliche aus allen Teilen der Gesellschaft und unabhängig vom besuchten Schulzweig anbieten. Das erklärt auch die Schirmherrin von digital.engagiert, Digitalstaatsministerin Dorothee Bär: „Digitalisierung findet in allen Bereichen unserer Gesellschaft statt. Die Vermittlung wichtiger digitaler Fähigkeiten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von Schulen allein nicht gestemmt werden kann. Mehr denn je braucht es auch eine engagierte Zivilgesellschaft und Wirtschaft.“
Die Studie zeigt jedoch auch, dass Lernangebote zur Vermittlung digitaler Fähigkeiten von Vereinen oder Non-Profit-Organisationen noch wenig Resonanz erhalten – lediglich 29 Prozent der Befragten nutzen sie. Dabei bringen Engagierte in gemeinnützigen Vereinen und Initiativen viel Erfahrung und Leidenschaft für Themen wie Bildung und Chancengleichheit mit. „Auch Orte außerhalb klassischer Lehr- und Erziehungseinrichtungen können eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, digitale Fähigkeiten möglichst breit zu vermitteln. Und genau da setzt unser Förderprogramm digital.engagiert an“, so Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes. Durch das Förderprogramm von digital.engagiert unterstützen Amazon und der Stifterverband deshalb engagierte Projekt-Teams und bieten ihnen eine Bühne, um solches Engagement zu würdigen. Die Idee dahinter erklärt Ralf Kleber, Country Manager von Amazon.de: „Digitale Kompetenzen sind wie ein Muskel. Man kann sie trainieren. Wir wollen gerade junge Menschen bestärken, diese Fähigkeiten zu entwickeln.“
digital.engagiert fördert bereits seit 2018 digitale Projekte in der Zivilgesellschaft. Aktuell steht die nächste Förderrunde an: Gesucht sind junge Teams, die sich mit digitalen Ansätzen für unsere Gesellschaft engagieren, oder solche, die mit ihrem Projekt die digitalen Fähigkeiten der Generation von Morgen stärken. Engagierte Projektteams und Initiativen können sich ab sofort bis zum 1. Mai 2020 bewerben. Eine Expertenjury wählt die besten 12 Projekte aus. Die Teams erhalten dann ein intensives und individuell angepasstes Coaching, Gelegenheiten zum Networking, mindestens 10.000 Euro Förderung sowie die Chance auf weitere Preisgelder.
Ausführliche Information zur bundesweit repräsentativen Studie „Fähigkeiten für die digitale Welt“ gibt es hier.