Was hat Skateboarding mit Bildung zu tun? Jede Menge! Denn Kinder brauchen zum Lernen Spaß, eine gute Portion Selbstbewusstsein und reichlich Motivation. Beim Üben mit dem Skateboard wird all das gefördert, und wirkt sich damit positiv auf die Entwicklung der Kinder aus. Davon ist Projekt Skateistan überzeugt und organisiert in ärmeren Regionen der Welt Skateboarding-Kurse für benachteiligte Kinder, die sie mit Bildungsangeboten verbindet. Skateistan teilt dieses Know-how mit anderen Skate-Projekten weltweit. Doch gerade in Zeiten der COVID-19-Pandemie ist die Weiterbildung von Coach:innen vor Ort nicht immer möglich. Die Skateistan-App hilft: Sie bringt soziale Skate-Projekte weltweit zusammen und ermöglicht den Austausch von Wissen. Unterstützt wurde das Projekt von digital.engagiert, einer Förderinitiative von Amazon und Stifterverband.
Rhianon Bader war selbst als Skateistan-Coachin in Afghanistan engagiert und erklärt das Konzept: „Durch Skateistan verbringen die Kinder ihre Zeit mit Skateboarding und Bildung zu gleichen Teilen: Eine tolle Möglichkeit, ihnen verschiedene Kompetenzen zu vermitteln, die in der normalen Schulbildung auf der Strecke bleiben.” Skateistan gibt den Kindern neben schulischen Lerninhalten vor allem wichtige Life-Skills an die Hand. „Skateboarden stärkt das Selbstbewusstsein, den Ehrgeiz und die Gemeinschaft der Kinder unheimlich.“ Auch digitale Kompetenzen stehen auf dem Lehrplan, da sie den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Ein besonderes Anliegen von Skateistan ist es, Mädchen zu fördern: Die Skate-Coach:innen ermutigen sie, ihre Meinung zu sagen und über Bildung und Sport ihren eigenen Weg zu gehen. Um dies in weitere Teile der Welt zu bringen, verfolgt Skateistan eine Vision: Ein Netzwerk schaffen, weltweit Wissen teilen und die Zusammenarbeit fördern. Denn: Weltweit gibt es mehr als 100 soziale Skateboard-Projekte in über 50 Ländern, die ähnliche Ziele wie Skateistan verfolgen.
Mit dem Projekt „Goodpush Alliance“ hat Skateistan bereits ein Netzwerk geschaffen, in dem Engagierte in Skateboard-Organisationen von den Erfahrungen internationaler Bildungsprogramme lernen können. „Nur durch internationale Vernetzung kann das Skateboarden zu echtem sozialen Wandel führen“, betont Rhianon. Um Skate-Coach:innen in Jugendsport- und Bildungseinrichtungen auch während der COVID-19-Pandemie weiterzubilden, entwickelt Skateistan eine E-Learning-Plattform: mit Trainings und Tipps via Online-Workshops, Hilfe von Expert:innen in Echtzeit und digitalem Weiterbildungsmaterial. Mit der App möchte Skateistan das Netzwerk kontaktlos und über weite Entfernungen weiter ausbauen, um mit dem Know-how noch mehr Skate-Coach:innen weltweit zu unterstützen.
Während die Skateistan-Coach:innen die Inhalte für die Wissens-Plattform selbst kreierten, beschleunigte digital.engagiert den Bau vor allem auf der technischen Seite. Rhianon gibt zu: „Uns fehlte einfach das digitale Know-how.“ Der Zugang zu Expert:innen, die Teilnahme an einem Hackathon und Workshops mit Amazon Web Services (AWS) halfen Rhianon und ihren Kolleg:innen dabei, ihre Ideen umzusetzen. Mithilfe von digital.engagiert führte Skateistan außerdem Tests mit Nutzer:innen durch und sammelte auf diese Weise Feedback zu ihrer Plattform. “Das war für die Entwicklung der App sehr wertvoll”, freut sich Rhianon. Geplant ist, die App schon bald zu veröffentlichen. 2021 möchte Skateistan zudem neue Kurse zu verschiedenen Themen anbieten – zum Beispiel zur Förderung von Mädchen oder zu mentaler Gesundheit. In den kommenden fünf Jahren möchte die Goodpush Alliance weltweit bis zu 500 Skate-Organisationen mit ihrem Know-how unterstützen.