Deutschlands Schulen bleiben im Lockdown nur eingeschränkt geöffnet. Schülerinnen und Schüler müssen sich auf digitale Mittel verlassen, um nichts zu verpassen. Doch im Klassenchat geht es jetzt oft drunter und drüber: Stundenpläne, Hausaufgaben, zwischendrin lustige Bilder aus dem Internet oder Videos von der letzten Klassenfahrt. Die 19-jährigen Nils Reichardt und Jonas Sander kennen das aus eigener Erfahrung. Sie finden: Statt sich für Hausaufgaben oder Infos zum Elternabend auf den Klassenchat zu verlassen, sollten Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern ein gemeinsames Organisationstool nutzen. Mit ihrer App Sharezone entwickelten die beiden Gründer ein digitales Hausaufgabenheft und viele weitere nützliche Funktionen. Die Förderinitiative digital.engagiert von Amazon und Stifterverband unterstützt die beiden bei der Weiterentwicklung ihrer Plattform.

Im Unterricht nicht alles notiert oder diesen einen Zettel nicht zur Hand, auf dem alle wichtigen Informationen stehen: ganz alltägliche Probleme für Schülerinnen und Schüler. Schnell im Klassenchat um Hilfe bitten? Das führt nicht immer zum Erfolg: „Oft sind nicht alle in der gleichen Gruppe oder es antwortet einfach niemand“, sagt Nils Reichardt. Der 19-jährige Düsseldorfer nahm sich noch während des Abiturs vor, eine Lösung für dieses Problem zu finden. Er war sich sicher: „Alle haben mittlerweile ein Smartphone. Damit muss es doch möglich sein, den Schulalltag zu organisieren.“ Gesagt, getan: Zusammen mit Jonas Sander gründete Nils vor etwa zwei Jahren die Plattform Sharezone. „Wir haben früher zusammen Badminton gespielt, haben uns dann aber aus den Augen verloren. Als Nils gerade die Idee für Sharezone hatte, liefen wir uns zufällig über den Weg – im Internet“, sagt Jonas. Nils überzeugte Jonas von seiner Idee und davon, sein IT-Wissen bei der Programmierung von Sharezone einzubringen.

Auf einem Tisch liegen ein Hausaufgabenheft und ein Handy.
Hausaufgaben, Klausurtermine und Infos zum Elternabend: Mit Sharezone sind alle Informationen digital abrufbar.

Seitdem ist viel passiert. Zunächst startete Sharezone mit einem digitalen Klassenplaner, in dem Hausaufgaben und Klausurtermine eingetragen werden. Mittlerweile bietet die Plattform noch einige Funktionen mehr, um den Schulalltag digital zu organisieren. Ob Video-Konferenzen, eine Dateiablage für Materialien aus dem Unterricht oder eine Erinnerungsfunktion – mit der App hat die ganze Schulklasse Zugriff auf alles Wichtige. Auch Lehrkräfte und Eltern sollen in Zukunft die Plattform stärker nutzen, damit keine Informationen mehr verloren gehen können. Ob Arbeitsblätter oder Einladungen zum Elternabend – alles wird digital abrufbar sein.

Die digitale Organisation des Schulalltags kommt gut an: Bis Anfang 2020 konnten Nils und sein Team bereits 50.000 registrierte Nutzerinnen und Nutzer verzeichnen, mittlerweile sind es schon über 175.000. Denn mit dem Beginn der Covid-19-Pandemie nahm die Bedeutung digitaler Tools in der Bildung noch einmal deutlich zu. Und gerade für das Homeschooling bietet Sharezone als „digitaler Klassenraum“ eine echte Hilfe. „An manchen Tagen hatten wir mehr als 1.500 neue Anmeldungen, das war ein tolles Gefühl“, sagt Jonas.

Zusammen mit der Förderinitiative digital.engagiert von Amazon und Stifterverband bauen die beiden Gründer Sharezone weiter aus. Ihr Coach Jonas Deister von Sozialhelden e.V. unterstützt sie dabei: „Wir sprechen uns fast jede Woche und diskutieren, wie wir unser Geschäftsmodell weiterentwickeln oder weitere Unterstützerinnen und Unterstützer für Sharezone gewinnen. Jonas und das ganze Netzwerk von digital.engagiert haben uns sehr weiter geholfen“, erzählt Nils. Auf die Unterstützung von Amazon Web Services (AWS) konnten die jungen Gründer ebenfalls zählen. „Gerade bei dem wichtigen Thema Datenschutz konnten wir auf die Expertise von AWS bauen.” Dieses Fachwissen ist umso wertvoller, da die beiden Gründer nun den nächsten Schritt mit ihrer Plattform machen wollen: Sie planen eine Schullizenz, mit der Schulen über alle Klassen hinweg den Lernalltag organisieren können. Nils erklärt: „Mit diesem Geschäftsmodell wollen wir uns so aufstellen, dass Sharezone sich in Zukunft selbst finanziert.“

Auch in diesem Jahr unterstützen Amazon, AWS und Stifterverband wieder 12 Projekte, die die digitalen Fähigkeiten junger Menschen fördern wollen. Noch bis zum 17. Januar 2021 könnt ihr euch auf www.digitalengagiert.de/bewerben mit eurer Idee bewerben.