Frauen sind in Berufen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) nach wie vor unterrepräsentiert. Laut Statistischem Bundesamt liegt ihr Anteil in Informatik-Berufen bei lediglich 16,3 Prozent und untermauert damit das geschlechtsspezifische Verhalten bei der Berufswahl. Mit diesem überholten Frauenbild will die AWS-Initiative „GetIT“ aufräumen. Mentorinnen und Botschafterinnen zeigen anhand ihrer eigenen Erfahrungen, dass die sogenannten MINT-Berufe durchaus auch für Mädchen und Frauen interessant sind, und unterstützen sie auf diesem Weg.

In dem einjährigen Technik-Programm AWS GetIT erhalten vorrangig Mädchen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren ein Schuljahr lang die Möglichkeit, Fähigkeiten im Bereich Informatik und Technik aufzubauen und Einblicke in die Vielfalt der Aufgaben und Themenbereiche von MINT-Berufen zu gewinnen. Dabei dienen langjährige AWS-Mitarbeiterinnen als Vorbilder und Botschafterinnen. Das heißt, sie begleiten die Schülerinnen als Mentorinnen und teilen ihre Erfahrungen in der Technologiebranche mit ihnen.

„Wir brauchen mehr solcher Initiativen“, fordert Daniela Kluckert, Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr sowie Schirmherrin von AWS GetIT. „Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, autonomes Fahren – unser Leben wird immer mehr von neuen Technologien bestimmt. Und hier ist auch weiblicher Input gefragt. Zudem sind gemischte Teams aus Frauen und Männern wesentlich erfolgreicher, wie Studien schon seit Jahren belegen.“ Wichtig, um die Diversität zu fördern und mehr Mädchen für IT-Berufe zu begeistern, seien allerdings gezielte Angebote und bessere Rahmenbedingungen für weibliche Beschäftigte sowie repräsentativere Daten: „In vielen Bereichen – beispielsweise bei Crash-Tests – basieren die Algorithmen rein auf Informationen von männlichen Teilnehmern. Das verfälscht die Realität und ist in diesem Fall auch gefährlich“, warnt Kluckert.

AWS GetIT Botschafterin Anja Blank auf der Bühne beim Erklären auf dem AWS Summit 2022 in Berlin worum es bei AWS GetIT geht.
AWS GetIT Botschafterin Anja Blank erklärt auf dem AWS Summit 2022 in Berlin worum es bei AWS GetIT geht.

Digitale Fähigkeiten: Wettbewerb an deutschen Schulen

Einmal im Jahr lädt AWS Deutschland im Rahmen von GetIT zu einem bundesweiten Wettbewerb für 12- bis 13-jährige Schüler:innen ein, der sie zu einer Karriere im MINT-Bereich inspirieren soll. Die Aufgabe besteht darin, sich eine App auszudenken, mit der sich ein Problem an der Schule oder im lokalen Umfeld lösen lässt. Im Rahmen des Projekts eignen sich die Jugendlichen praktische digitale und IT Fähigkeiten an, machen die Erfahrung im Team zu arbeiten und gewinnen durch das Präsentieren der eigene Ideen vor einer größeren Gruppe an Selbstbewusstsein. Und um möglichst viele Schülerinnen zu erreichen, bestehen alle am Wettbewerb teilnehmenden Teams zu mindestens 50 Prozent aus Mädchen. Sie nehmen in Vorbereitung auf den Wettbewerb an einem GetIT-Projekttag bei AWS teil und werden natürlich auch von den Botschafterinnen tatkräftig unterstützt.

Jede Schule kann bis zu zwei Team-Ideen einreichen. Eine Jury aus AWS-Freiwilligen grenzt die Teilnehmer:innen dann auf zehn Teams ein und bestimmt anschließend, wer in das Finale kommt. In diesem Jahr waren die GetIT-Verantwortlichen bundesweit mit mehr als 600 Schüler:innen an 30 Schulen in Kontakt. „24 Schulen haben insgesamt 42 wirklich großartige App-Ideen eingereicht“, freut sich Klaus Bürg, General Manager DACH bei AWS.

Finale auf dem AWS Summit in Berlin: Die besten von vielen tollen App-Ideen

Die beiden Gewinner-Teams durften ihre Ideen am ersten Tag auf dem AWS Summit in Berlin vor etwa 200 Zuschauern live präsentieren. Nach einer kurzen Bedenkzeit gab die Jury dann ihre Entscheidung bekannt: Über den ersten Platz konnten sich vier Schüler:innen des Hohenstaufen-Gymnasiums in Eberbach mit ihrem Lehrer Nicolas Keller und AWS-GetIT-Botschafterin Helene Durst freuen. Äußerst professionell stellten sie ihre Idee für die App „ReFood“ vor, die zur Verringerung von Lebensmittelverschwendung beitragen soll. „Heutzutage landet ein Drittel aller Lebensmittel im Müll. Im Schnitt wirft jeder Mensch 1,5 Kilogramm Essen weg, etwa weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder eine Ecke fault“, begründete das Team ihre Idee. Diese Verschwendung gehe nicht nur zu Lasten von Fläche, Wasser, Düngemittel und Energie – sie treibe auch den Klimawandel voran.

Gruppenbild der AWS-Jury, bestehend aus AWS DACH Chef Klaus Bürg, Softwarearchitektin Nahia Orduna und AWS Community Builder Linda Mohamed, mit Blumensträußen vor einer blauen Wand beim Wettbewerb von AWS GetIT in 2022.
Die AWS-Jury, bestehend aus AWS DACH Chef Klaus Bürg, Softwarearchitektin Nahia Orduna und AWS Community Builder Linda Mohamed, schließen den Wettbewerb von AWS GetIT in 2022

Über eine graphische Oberfläche und Spracherkennung soll die App speziell jüngeren Menschen zeigen, wie sich Essensreste verwerten lassen. Via Spracherkennung oder Text schlägt sie Rezepte aus den vorhandenen Zutaten im Kühlschrank vor, die sich einfach nachkochen lassen. Umgekehrt können die Nutzer:innen ihre Reste im Kühlschrank eingeben oder vorlesen – die App schlägt dann dazu passende Rezepte vor. Sollte ein Lebensmittel fehlen, ist das gar kein Problem: Die App vernetzt auch den eignen Freundeskreis und zeigt an, ob jemand mit dem fehlenden Lebensmittel aushelfen könnte. Außerdem, so die Idee, zeigt die App an, wie viele Kilogramm Lebensmittel bereits eingespart worden sind und erstellt User-Rankings für den jeweiligen Umkreis.

Eine äußerst sinnvolle App hat sich auch das zweitplatzierte Team der Hermann-Hesse-Schule aus Obertshausen mit ihrem Lehrer Herrn Köhler und AWS-GetIT-Botschafterin Luisa Jacinto Fragata ausgedacht: Die „Streitschlichter-App“ soll Schüler:innen helfen, die in einen Konflikt geraten oder (Cyber)-Mobbing zum Opfer gefallen sind. „Es gibt immer mehr solcher Fälle, aber vor allem seit Corona wenden sich nur noch wenige Schüler an die beiden Streitschlichter unserer Schule“, begründete das Team die Idee. Über die Streitschlichter-App können Schüler:innen anonym und über verschlüsselte Nachrichten mit den Schlichtern in Kontakt treten und damit verhindern, dass Konflikte weiter eskalieren.

Der Wettbewerb zeigt: Auch Mädchen können Tech-Berufe

Die AWS-Jury, bestehend aus AWS DACH Chef Klaus Bürg, Softwarearchitektin Nahia Orduna und AWS Community Builder Linda Mohamed, zeigte sich beeindruckt von den Präsentationen: „Ihr habt einen hervorragenden Job gemacht. Und wenn wir nur den sozialen Impact bewertet hätten, hätten wir uns kaum entscheiden können“, so Bürg. Dem Gewinner-Team, das mit einem besonders professionellen Live-Auftritt überzeugte, verschlug es vor Freude glatt die Sprache. Auch AWS-Botschafterin Luisa Jacinta Fragata, die das zweitplatzierte Team betreut, war natürlich stolz auf ihr Team. Sie betonte, wie kreativ alle anderen Schüler:innen mit der Aufgabe umgegangen seien. „Die Vielzahl der hilfreichen Ideen hat mich wirklich überrascht!“

Im Gewinner-Team waren übrigens die weiblichen Schüler in der Überzahl. Damit zeigt der Wettbewerb auch, über welche digitale Fähigkeiten Mädchen verfügen und dass sie beste Voraussetzungen für Tech-Berufe mitbringen.

AWS GetIT startete im April 2018 in Großbritannien und wurde inzwischen auf 9 Länder ausgeweitet. Der Wettbewerb fand in Deutschland bereits zum zweiten Mal statt, die Schweiz ist in diesem Jahr erstmals auch dabei. Träger von AWS GetIT in Deutschland ist Future Foundations, unterstützt wird das Programm durch den Verein MINT Zukunft schaffen!