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In der Küche von „Boxt euch durch München“ herrscht großer Trubel: Die Jugendlichen kochen mit ehrenamtlichen Helfern Kaffee, spielen ausgelassen mit dem Hund der Initiative – einem Boxer – oder sitzen zusammen mit Michaela Schubert, Gründerin von „Boxt euch durch München“, am großen Esstisch, um ihre Hausaufgaben zu machen. Was sofort auffällt, ist der liebevolle Umgang miteinander – wie in einer großen Familie.
Bei „Boxt euch durch München“ erhalten die Jugendlichen jeden Tag nach der Schule ein Mittagessen und werden bei ihren Hausaufgaben unterstützt. Danach geht es zum Austoben in den Keller. Dort finden sich zahlreiche Sportmatten, Sandsäcke und Boxhandschuhe. Die Jugendlichen können es kaum erwarten, sich im Box-Training zu verausgaben. Auch wenn es heiß hergeht – von Brutalität ist keine Spur. Hochkonzentriert und ehrgeizig behaupten sich die Kämpfer in ihren Duellen.
„Wir stehen den Jugendlichen mit Respekt und Liebe gegenüber und wollen ihnen helfen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das ist unser Erfolgsrezept."
Für Michaela, die selbst eine Ausbildung zur Erzieherin absolvierte, ist es wichtig, dass kein Druck oder Zwang auf die Jugendlichen ausgeübt wird. „Wir stehen den Kindern und Jugendlichen mit Respekt und Liebe gegenüber und wollen ihnen helfen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das ist unser Erfolgsrezept.“ Auch die Bundesregierung ist von dem Konzept überzeugt: Bundeskanzlerin Angela Merkel zeichnete „Boxt euch durch München“ im Jahr 2015 als eine von 25 herausragenden sozialen Initiativen aus.
Sport als Weg in ein besseres Leben
Die Idee für die Gründung der Initiative kam Michaela, als sie in einem Kinder- und Jugendheim arbeitete. Einige schwänzten regelmäßig die Schule und zeigten Aggressionen. Um diese loszuwerden, hielten sie sich oft in der Turnhalle auf – beim Boxen. Für Michaela war deshalb klar, dass der Sport vielen Jugendlichen helfen kann. Auch Marie Lang, mehrfache Kickbox-Weltmeisterin, konnte schnell von dem Konzept überzeugt werden und unterstützt die gemeinnützige Organisation seit ihrer Gründung als Schirmherrin. „Es ist toll zu sehen, wie bei den Jugendlichen, die aus den verschiedensten Ländern stammen, durch das Boxen ein Gemeinschaftsgefühl entsteht.“
Das Durchboxen lohnt sich
Michaela gründete „Boxt euch durch München“ im Jahr 2015 als Initiative für Kinder im Alter von 12 bis 18 Jahren, die unter der Armutsgrenze leben. Als im Jahr 2015 die erste Flüchtlingswelle Deutschland erreichte, waren es zunächst ausschließlich unbegleitete Flüchtlinge, die zu „Boxt euch durch München“ kamen. „Zu Beginn wurden die Jugendlichen vor allem wegen des Boxtrainings auf uns aufmerksam – hauptsächlich Jungs. Nun hat sich aber herumgesprochen, dass es bei uns auch erfolgreiche Nachhilfe gibt. Vor Kurzem hat sich sogar das erste Mädchen bei uns registriert“, freut sich Michaela. „Die Jugendlichen sind sehr wissbegierig und man merkt, dass sie etwas aus sich und ihrem Leben machen wollen.“ Bisher haben alle Schulabgänger mit Hilfe der Initiative ihren Abschluss geschafft. Einige davon sogar als Schulbeste.
Von Afghanistan zur MAN
Reza ist einer der Jugendlichen, der bei „Boxt euch durch München“ lernt, trainiert und Kontakte knüpft. In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, verließ er mit 14 Jahren seine Familie in Afghanistan, um nach Deutschland zu kommen. Bei „Boxt euch durch München“ hat Reza auch hier eine Familie gefunden. „Michaela ist immer für mich da und ich kann mit ihr über alles reden. Ich komme gerne her, weil ich hier so angenommen werde, wie ich bin, und aufgebaut werde, wenn es mir mal schlecht geht“, erzählt Reza und blickt lächelnd zu Michaela. Dank „Boxt euch durch München“ macht Reza jetzt eine Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik bei MAN. Für die Zukunft hat er aber noch weitere Pläne: „Ich möchte gerne Lehrer werden.“
Die Nachfrage bei „Boxt euch durch München“ ist hoch, aber im Moment fehlen die Kapazitäten, um neue Mitglieder aufnehmen zu können. Seit Kurzem ist die Initiative deshalb bei AmazonSmile angemeldet. So können Amazon Kunden „Boxt euch durch München“ mit ihrem Einkauf bei AmazonSmile unterstützen – denn Amazon gibt 0,5 Prozent des Einkaufspreises aus eigener Tasche an eine ausgewählte soziale Organisation weiter. „Wir erhoffen uns dadurch finanzielle Unterstützung, die wir für den Umzug in größere Räume nutzen möchten. Aktuell teilen wir uns unsere Räumlichkeiten mit einem Trampolinverein und haben nicht genügend Platz, um mit den Kindern in Ruhe lernen zu können. Ich wünsche mir, dass wir mithilfe von AmazonSmile weiter wachsen und dadurch noch mehr Kindern und Jugendlichen helfen können“, erzählt Michaela.