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Frühmorgens im August. Mit dem Boot unterwegs in der Nähe der ostfriesischen Insel Juist. Strahlender Sonnenschein. Beinahe völlige Windstille. Der erste Seehund gleitet ins Wasser – zum Frühstück gibt es selbstgefangenen Fisch. Diese Szenerie beschreibt Dr. Peter Lienau, der Leiter der Seehundstation Nationalpark-Haus in der Stadt Norden, wenn man mit ihm über seine Berufung spricht: „In solchen Momenten sieht man, dass unsere Arbeit fruchtet.“
Küstenbewohner
Dr. Peter Lienau leitet die Station mittlerweile seit knapp 20 Jahren. Er kommt von der Küste, der Ostseeküste, aber „die Nordsee hat auch was“. Nach seinem Studium der Forstwissenschaften in Göttingen und verschiedenen beruflichen Stationen, unter anderem in Afrika, war er auf der Suche nach einer „Tätigkeit im wildbiologischen Bereich“. Und in Norddeutschland sollte es sein. Zwei Jahre lang musste er auf eine Zusage für die Stelle als Geschäftsführer warten. Nun fungiert er als Bindeglied zwischen dem Vorstand des Vereins Zur Erforschung und Erhaltung des Seehundes e.V. und seinen Mitarbeitern. In seinen Aufgabenbereich fällt auch das nur fünf Kilometer entfernte Waloseum. Ein Museum, das seinen Besuchern neben Pottwalen die Bewohner der Nordseeküste näherbringt. Hier befindet sich neben der Quarantänestation für verwaiste oder erkrankte Seehunde auch eine Vogelstation.
„Wir wollen unsere Besucher dafür sensibilisieren, wie sie sich zu Gast im Wohn- und Schlafzimmer der Seehunde richtig verhalten."
Zentrale Aufgabe der Seehundstation ist die Aufzucht und Pflege verwaister Jungtiere, sogenannter Heuler. Über 70 ehrenamtliche Mitarbeiter, zumeist vom Land Niedersachsen bestellte sogenannte Wattenjagdaufseher, kontrollieren zur Geburtensaison Ende Mai bis Mitte Juli an der Küste und auf den Inseln, ob allein aufgefundene Jungtiere dauerhaft von der Mutter getrennt wurden und veranlassen bei Bedarf den Transport in die Seehundstation. In der Station selbst arbeiten rund 25 feste Mitarbeiter, darunter Tierärzte, Diplombiologen und Zootierpfleger. Diesen Sommer versorgte das Team rund 160 Tiere, von August bis Oktober konnte der Großteil ausgewildert werden.
Bitte Abstand halten
Der Nationalpark Wattenmeer ist ein beliebtes Urlaubsgebiet und im Sommer entsprechend dicht bevölkert von Touristen. Die Folge: Es kommt immer häufiger zu einem Aufeinandertreffen von Mensch und (Jung-)Tier. „Viele wollen dann helfen – ohne das nötige Hintergrundwissen. Die einen zerren die Welpen ins Wasser, die anderen zerren sie raus“, sagt Dr. Lienau. Dabei wäre oft gar kein Eingreifen nötig. Grundsätzlich gilt: Abstand halten, nicht anfassen und den Fundort verlassen. So haben Muttertiere die Möglichkeit, ihre Jungtiere wiederzufinden. Aufklärung und Umweltbildung sind dem 52-Jährigen und seinen Kollegen wichtige Anliegen: „Wir wollen Multiplikatoren schaffen und dafür sensibilisieren, wie man sich zu Gast im Wohn- und Schlafzimmer der Seehunde richtig verhält“.
Nachhaltige Unterstützung
Ihre Arbeit finanzieren die Seehundstation und das Waloseum zu einem großen Teil über die Eintrittsgelder, zudem über Spenden, Firmenpartnerschaften und die Beiträge der Mitglieder des Freundeskreises. Demgegenüber stehen jährlich allein etwa 200.000 Euro für Futtermittel und Instandhaltung der Becken-Anlagen. Aktuell stehen zwei Großprojekte auf der Agenda: Eine neue Filteranlage für die Becken – energieeffizient, chemikalienfrei und dabei trotzdem desinfizierend, entwickelt von der Hochschule Bremen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) – und der Ausbau der Quarantänestation. Dazu Dr. Lienau: „Für die heiße Phase im Sommer, wenn wir uns parallel um relativ viele Tiere kümmern, brauchen wir mehr Becken in der Quarantänestation. Je kleiner die Gruppen, desto besser für die Seehunde“.
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